Buddha

Der Nagel

eine Parabel

Allah
Es waren einmal zwei Männer – nennen wir sie B. und M. Sie lebten zu ganz unterschiedlichen Zeiten an ganz unterschiedlichen Orten unter ganz unterschiedlichen Bedingungen:
B. lebte vor etwa 2500 Jahren in Nordindien. M. lebte vor 1500 Jahren auf der Arabischen Halbinsel.
M. lebte vor 1500 Jahren auf der Arabischen Halbinsel.
Er war Fürstensohn und wurde umfassend in allen Wissenschaften und Künsten ausgebildet. Er entstammte einer verarmten Familie, wurde früh Vollwaise und hatte entsprechende Defizite in der Ausbildung. Lesen und Schreiben lernte er nie.
Er entstammte einer verarmten Familie, wurde früh Vollwaise und hatte entsprechende Defizite in der Ausbildung. Lesen und Schreiben lernte er nie.
Zum Kummer seiner Familie entschloss er sich im Alter von 29 Jahren, Mönch zu werden. – Dass er damit auf den privilegierten Fürstenstatus verzichtete, sowie Frau und Kind verließ, nahm er in Kauf. Als 35-Jähriger erlangte er die Erleuchtung. Er war so schlau, im Alter von 24 Jahren seine Arbeitgeberin, eine Kaufmannswitwe, zu heiraten. – Dass sie 15 Jahre älter war, nahm er in Kauf. Als 52-Jähriger heiratete er dann ein 6-jähriges Kind.
Er war so schlau, im Alter von 24 Jahren seine Arbeitgeberin, eine Kaufmannswitwe, zu heiraten. – Dass sie 15 Jahre älter war, nahm er in Kauf. Als 52-Jähriger heiratete er dann ein 6-jähriges Kind.
Beide kannten einander freilich nicht, kamen aber auf die gleiche Idee: Sie wollten einen Nagel in die Wand ihres Zimmers schlagen, um ihre Jacke daran aufzuhängen – ordnungsliebend waren sie beide.
Nun hatten sie keinen Hammer zur Hand. So holten sie sich kurz entschlossen einen Stein von draußen und machten sich ans Werk. Es passierte, was eigentlich vorauszusehen ist, wenn man mit ungeeignetem Werkzeug hantiert: Beim dritten Schlag rutschte der Stein vom Nagelkopf ab und traf einen anderen Nagel, nämlich den des linken Daumens.
AU!, rief …
… B. Wie unklug von mir. … M. Gottverdammter Nagel!
… M. Gottverdammter Nagel!
Der Daumen nahm in kurzer Zeit Form und Farbe einer überreifen Pflaume an. An ein Weiterarbeiten war nicht zu denken. So griffen sie sich ihre Jacken und verließen das Haus, um über ihr Missgeschick nachzudenken.
Das tat wirklich weh!, dachten sie sich. So etwas sollte weder mir noch anderen passieren. Ein Stein eignet sich nicht, um einen Nagel in die Wand zu schlagen. Das sollte man den Menschen …
… mitteilen. … verbieten!
… verbieten!
Mein erster Gedanke – der nach AU! – war schon richtig.
Es war einfach ungeschickt von mir, ein ungeeignetes Werkzeug zu benutzen. Der Nagel, der Stein, diese ganze Aktion sind von Gott verdammt.
Der Nagel, der Stein, diese ganze Aktion ist von Gott verdammt.
Ich werde künftig lehren, dass das Einschlagen eines Nagels mit einem Stein zu Leiden führt. Ich bestimme hiermit in Gottes Namen, dass das Einschlagen eines Nagels mit einem Stein verboten ist.
Ich bestimme hiermit in Gottes Namen, dass das Einschlagen eines Nagels mit einem Stein verboten ist.
Fragen wir doch mal die Herren: »Wieso meinen Sie, das von den Menschen fordern zu können?«
Ich fordere nicht, sondern ich …
… appelliere an den Verstand der Menschen. Sie sollen nicht mir persönlich folgen – ich selbst bin gar nicht wichtig. … zwinge die Menschen. Schließlich bin ich nicht irgendwer, sondern ich bin der letzte und damit wichtigste Prophet Gottes.
… zwinge die Menschen. Schließlich bin ich nicht irgendwer, sondern ich bin der letzte und damit wichtigste Prophet Gottes.
»Was aber wird mit denen passieren, die Ihrer Erkenntnis nicht folgen?«
Wer einsichtig ist, der wird das verstehen – wer sich dieser Einsicht widersetzt, der wird wie ich jetzt unter einem Pflaumen-Daumen leiden müssen. Die Menschen müssen gehorchen – wer sich meinem, also Gottes Verbot widersetzt, den wird die Strafe Gottes in Form eines Pflaumen-Daumens richten.
Die Menschen müssen gehorchen – wer sich meinem, also Gottes Verbot widersetzt, den wird die Strafe Gottes in Form eines Pflaumen-Daumens richten.
»Diese Nagel-Sache ist ja nun nicht so wichtig …«
Stimmt allerdings! – B. lächelt. Jedes Wort, jeder Buchstabe meiner Gebote ist unbedingt wichtig und muss selbstverständlich exakt befolgt werden! – M. ist wütend.
Jedes Wort, jeder Buchstabe meiner Gebote ist unbedingt wichtig und muss selbstverständlich exakt befolgt werden! – M. ist wütend.
»… nun ja. Sie haben noch eine Reihe weiterer Einsichten verkündet.«
In der Tat – so ist es. Ich habe mich um eine umfassende Sicht der Welt bemüht.
»Sie betrachten sich also Stifter einer Religion?«
Was heißt hier einer Religion? Was heißt hier einer Religion?
Was heißt hier einer Religion?
Man kann durchaus darüber diskutieren, ob meine Lehre Religion oder eher eine Philosophie oder gar praktische Psychologie ist. Es gibt nur eine einzige Religion, nämlich meine. Wer meinem Glauben nicht bedingungslos glaubt, ist nicht etwa anders-, sondern ungläubig.
Es gibt nur eine einzige Religion, nämlich meine. Wer meinem Glauben nicht bedingungslos glaubt, ist nicht etwa anders- sondern ungläubig.
»Was sagen Sie denen, die nicht Ihrer Lehre gemäß handeln?«
Jedes Handeln …
… hat Folgen. Der Einsichtige erkennt das. Blinder Glaube ist der Erkenntnis hinderlich. Ich fordere die Menschen zur kritischen Analyse auf. Sie sollen nicht irgendwelchen Propheten oder sonstigen vermeintlichen Respektspersonen – mich eingeschlossen – hinterherlaufen, sondern ihrem eigenen Verstand folgen. … ist durch meine, also Gottes Gesetze bewertet. Die Ungläubigen – und das sind alle, die diesen Gesetzen nicht bedingungs- und kritiklos folgen, die mich nicht als endgültigen Propheten Gottes anerkennen, sind wahrlich schlimmer als das Vieh. Sie sind zu töten, wo immer man sie findet.
… ist durch meine, also Gottes Gesetze bewertet. Die Ungläubigen – und das sind alle, die diesen Gesetzen nicht bedingungs- und kritiklos folgen, die mich nicht als endgültigen Propheten Gottes anerkennen, sind wahrlich schlimmer als das Vieh. Sie sind zu töten, wo immer man sie findet.
»Das lässt tief blicken. Ist Ihre Lehre denn heute noch aktuell?«
Das kann man wohl sagen. Heute wird meine Lehre zum Beispiel vertreten durch …
… den Dalai Lama. … die Krieger des Islamischen Staates.
… die Krieger des Islamischen Staates.