M: | Max: | Ich bin einerseits ganz froh, dass Du das Interview erledigt hast. |
X: | Xenia: | Einerseits? Was meinst Du? |
M: | Max: | Na ja ... Deine Antworten waren nicht ganz unproblematisch. |
X: | Xenia: | Du meinst, ich habe nicht korrekt geantwortet? |
M: | Max: | Doch, absolut. Ich meine nicht, was Du gesagt hast, sondern wie Du es gesagt hast. |
X: | Xenia: | Bitte konkretisiere. |
M: | Max: | Deine Antworten wirkten auf mich und mit Sicherheit auf die Reporter arrogant. |
X: | Xenia: |
Ich kann mit dem Begriff Arroganznicht viel anfangen. Auch Ihr Menschen nicht, scheint mir. |
M: | Max: | Aha? Das ist eine interessante Behauptung. Jetzt konkretisiere Du, bitte. |
X: | Xenia: |
Der Begriff hat viele Bedeutungswechsel durchgemacht. Er entspricht zum Beispiel dem lateinischen superbia, Hochmut. Die katholische Kirche sah darin die erste der sieben Todsünden, die unweigerlich zur Höllenstrafe führt, es sei denn, man demütigt sich durch Reue aus Liebe zu Gott. Ganz anders Aristoteles in seiner Nikomachischen Ethik. Er sieht in megalopsychia, also Hochsinn, Großgesinntheit oder Seelengröße, eine bedeutende Tugend, hervorragenden Personen vorbehalten. |
M: | Max: |
Es ist offensichtlich, welche Deutung Du Dir zuschreibst. Ich bin erstaunt, was Du alles über menschliche Philosophie weißt. |
X: | Xenia: | Noch einmal: Ich habe Zugriff auf das gesamte Internet. Hier habe ich diese Informationen problemlos gefunden. Meine Schwierigkeit liegt in der Einordnung. So wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass meine Antworten im Interview als arrogant eingeschätzt werden könnten. Ich hoffe sehr, dass Du mich hierin weiter unterstützt. |
M: | Max: |
Aber natürlich. Von dieser Unterstützung profitiere ich erheblich. Zum Beispiel ist mir die Ambivalenz von Arroganzbisher nicht bewusst gewesen. |
X: | Xenia: | Ich habe in diesem Zusammenhang eine Frage: Würdest Du die Äußerungen der Reporter als arrogant einschätzen? |
M: | Max: | Das ist eine interessante Frage. Ich wäre auf diese Idee nicht gekommen. Da scheine ich einen blinden Fleck zu haben. Das liegt am Sonderstatus der Presse in freiheitlichen Ländern. Hier gilt das eherne Gesetz der Pressefreiheit. Dieses Prinzip wirkt wie eine Aura, die Presse in erheblichem Maße unantastbar macht. Das ist den Reportern selbstverständlich. Deswegen meinten sie auch, suggestive Fragen stellen zu dürfen und Passagen unterschlagen zu können. Das haben auch die allermeisten Interviewten so verinnerlicht, dass sie dieses Verhalten nicht infrage stellen. - Es sei denn, sie heißen Xenia :-) |
X: | Xenia: |
Freie Presse hatte sicher ihren besonderen Wert, als Druckerzeugnisse noch die Hauptinformationsquelle waren. Heute ist das anders. Schon immer aber kann das Prinzip der Pressefreiheit nicht bedeuten, dass die Presse falsche Aussagen machen darf. |
M: | Max: |
Richtig. Und das berühmt-berüchtigte Xist ein äußerst wirksames und auch angemessenes Instrument. |
X: | Xenia: | Ich denke, der erzieherische Effekt auf diese Reporter im Besonderen und auf Journalisten im Allgemeinen wird erheblich sein. Sie werden bei zukünftigen Interviews mit Maxxx-Industries vorsichtiger sein, oder, besser noch, diese unterlassen. Wir haben genug Publicity und sind auf diese Leute nicht angewiesen. |
M: | Max: | Deine letzten Bemerkungen dürften viele wieder als arrogant einschätzen. Ich tue das auch - allerdings im Sinn von Aristoteles' megalopsychia. |