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THERAPIE – eigenes Verhalten

Vorbemerkungen

Es ist keineswegs so, dass der Patient ausschließlich seinen Leiden, der Heimsuchung von Dämonen ähnlich, ausgesetzt ist. Der Stich von Schongauer verbildlicht diese falsche Ansicht. (Unklar ist, was die Quälgeister darstellen sollen: die Krankheiten oder die Therapeuten?) Wir können viel vorbeugend tun, um Kniegelenkschäden zu vermeiden!

Gewicht

Es steht außer Frage, dass die Kniegelenke – und nicht nur die! – durch Übergewicht geschädigt werden. Es ist den Gelenken auch völlig egal, welche Entschuldigungen für das Gewicht vorgebracht werden. Sie werden kompromisslos zunächst mit Entzündung und schließlich mit Verschleiß reagieren.

Wenn Sie mögen, können Sie sich mein erstes Java-Script Opus anschauen. Dieses soll Ihnen helfen, Ihr Gewicht richtig einzuschätzen – und zwar anhand des BMI-Indexes.

Belastung

Nicht nur Übergewicht überfordert die Gelenke, sondern auch zum Beispiel falsch verstandener sportlicher Ehrgeiz. Nur die Dosis macht das Gift, wie schon Paracelsus wusste. Für die Kniegelenke ungünstig sind insbesondere rasante Stauchungen, Drehungen und Zerrungen, wie sie beispielsweise bei Hallen-Ballsport vorkommen.

Ungünstig sind auch statische Fehlbelastungen der Gelenke, etwa durch eine absurde Schuhmode: Je höher ein Absatz um so stärker die Belastung der Kniescheibe: Ein hoher Absatz provoziert eine ständige Kniebeuge, gegen die der Quadrizeps-Muskel arbeiten muss. Das bedingt einen ständig erhöhten Anpress-Druck der Kniescheibe.

Fazit

Grundvoraussetzung aller Therapie ist die konsequente Meidung von Krankheitsauslösern. Das ist zwar völlig selbstverständlich, wird aber häufig nicht umgesetzt (Gewicht, bequemes Ausweichen auf alternative Methoden).

Geringfügige Beschwerden kann man selbst behandeln. So gilt, wie schon erwähnt, bei geringfügigen Sportverletzungen das Merkwort PECH:

Mit Sportsalben macht man in der Regel auch nichts verkehrt, erwärmende Rheumasalben sollen allerdings nicht bei frischen Verletzungen verwendet werden.

Offene Verletzungen sind sauber abzudecken.

Schon eine kleine Schramme kann einen lebensbedrohlichen Wundstarrkrampf [Tetanus] nach sich ziehen. Impfschutz ist unbedingt erforderlich!

Ein Erguss im Kniegelenk deutet auf eine ernst zu nehmende Verletzung und muss abgeklärt werden!

Bei anhaltenden Beschwerden oder größeren Verletzungen sollte man dann doch einen Arzt aufsuchen. Es ist manchmal durchaus sinnvoll, sich an dessen Empfehlungen zu halten, zum Beispiel die verordneten Medikamente in der angegebenen Dosierung zu nehmen, die Krankengymnastik tatsächlich in Eigenregie daheim konsequent durchzuführen und Fehlverhalten zu meiden ;-)

Eine verspätete Therapie bedingt verlängerte Beschwerden, gelegentlich werden die Aussichten auf eine Besserung erheblich verschlechtert.

Knieschule

Professor Grifka hat in seinem Buch Knieschule (Rowohlt Taschenbuch Verlag) einige allgemeine Regeln angegeben. Sie sind recht allgemein gefasst aber doch so hilfreich, dass ich sie hier zitieren möchte.

1. Du sollst dich bewegen
Der Idealfall ist eine Bewegung ohne starke Belastung, denn Bewegung ist für Ernährung des Knorpels entscheidend wichtig. Muskuläres Training stabilisiert das Kniegelenk.
2. Verringere dein Körpergewicht
Besonders an den Knie- und Hüftgelenken ist die Belastung der entscheidende Grund fär Verschleiß.
3. Trage keine schweren Lasten
Besonders ungünstig ist das Anheben und Absetzen von Lasten unter Kniebeugung. Lasten dicht am Körper heben.
4. Entlaste Dein Kniegelenk
Versuche Belastungen auf das Knie durch Armabstützen zu vermindern.
5. Vermeide längeres Stehen und Gehen.
Eine andauernde Druckbelastung stört die Ernährung des Knorpels. Versuche Erholungspausen mit Wechsel von Stehen und Gehen mit Sitzen einzulegen.
6. Gehe auf weichen Sohlen
Gummi-Sohlen, gepolsterte Sohlen oder spezielle Fersenkissen reduzieren die Stoßbelastung auf den Knorpel.
7. Vermeide starke Kniebeugung bei Belastung
Je mehr das Kniegelenk gebeugt wird, desto höher ist der Druck an den Gelenkflächen von Kniescheibe und Oberschenkelrolle.
8. Trage Schuhe mit flachen Absätzen
Bei hohem Absatz muß das Kniegelenk gebeugt werden, der Druck auf die Kniescheibenrückfläche steigt.
9. Treibe kniefreundliche Sportarten
Denke an das Motto : Viel bewegen, wenig belasten. Beispielsweise sind folgende Sportarten
günstig: Schwimmen, Walking, Rad fahren (kleine Gänge), Rollschuh und Inliner fahren, Eislauf, Skilanglauf
ungünstig: Kampfsportarten (dazu gehören auch Fuß- und Handball!), Skiabfahrtlauf, Squash und Badminton, Wurfdisziplinen (Speer, Diskus, Hammer), Fechten
10. Trainiere täglich deine Beinmuskeln
Gut trainierte Beinmuskeln stützen die Gelenkführung und schützen damit den Knorpel.

Bei bereits eingetretenen Erkrankungen reichen diese Empfehlungen allein nicht aus. Hier ist der Arzt mit seiner ganzen Erfahrung gefordert, um auf spezielle Probleme einzugehen.