Exkurs:
Jesus Christus

Im Kapitel Aufklärung schrieb ich, dass es zum Junior-Chef noch vieles anzumerken gebe – wenn er denn jemals existiert hat. Zwei seiner widerlichsten Gleichnisse, das vom Weinstock und das vom Unkraut, habe ich dort schon zitiert.

In diesen Gleichnissen beschreibt er seine Haltung gegenüber Gegnern. Wer gegen ihn war, dem wünschte er:

dass ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten ist.

Mt 18,6

Mit denen wollte er nichts zu tun haben

Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel […]

Mt 25,41

Damit aber nicht genug. Auch gegenüber seinen Nächsten erwies sich das liebe Jesulein als Soziopath:

Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein.

Lk 14,26

Auch in Sachen Frauenhass ist er weit vorne:

Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde.

Mt 15,22-28

Mit Hund meinte er eine nichtjüdische Frau in Not. Die Not war so groß, dass die Frau gezwungen war, sich diese menschenverachtende Beleidigung zu eigen zu machen. Durch diese Erniedrigung ließ sich der allumfassend liebende Sohn Gottes schließlich zur Hilfe herab, obwohl die verzweifelt Flehende nicht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gehörte.

Als Familienmensch der Sonderklasse outet er sich auch hier:

[34]Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. [35]Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter.

Mt 10,34-35

Entsprechend herablassend ging er auch mit seiner eigenen Mutter, der heiligen Jungfrau, um:

Jesus spricht zu ihr: Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau?

Joh 2,4

Nicht nur Feinde und Familie mussten seine Nächstenliebe fürchten. Er predigte auch Selbsthass:

Wenn dich aber deine Hand zum Abfall verführt, so haue sie ab! Es ist besser für dich, dass du verkrüppelt zum Leben eingehst, als dass du zwei Hände hast und fährst in die Hölle, in das Feuer, das nie verlöscht.

Mk 9,43

Sein Hass war in der Tat allumfassend:

Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden; was wollte ich lieber, als dass es schon brennte!

Lk 12,49

Er hat mit seinen Warnungen schon recht:

Fürchtet euch vor dem, der, nachdem er getötet hat, auch Macht hat, in die Hölle zu werfen. Ja, ich sage euch, vor dem fürchtet euch.

Lk 12,5

und:

Schrecklich ist's, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.

Hebr 10,31

Ja, das ist tatsächlich schrecklich. Daran kann die Aufforderung: Liebet eure Feinde! wenig ändern, da in diesem Kontext unglaubwürdig. Die oben genannten Zitate aus der heiligen Schrift – es gibt derer noch viel mehr – sind eindeutig in ihrer abgrundtiefen Menschenverachtung. Der Junior scheint mir das gleiche Prädikat zu verdienen, wie es auch schon dem Senior zugeschrieben wurde.

Die Pfaffen wissen freilich darum und zitieren diese Bibelstellen eher nicht in ihren Sonntagspredigten. Und falls darauf angesprochen, vollführen sie akrobatische Verrenkungen der Exegese, um auch diese Widerlichkeiten noch als Ausdruck göttlicher Liebe darzustellen. Schrecklich wär's darauf rein- und damit in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.