Historischer Jesus

Jesus war mit Sicherheit nicht blond und hatte auch keine blauen Augen.
Die Abbildung hier zeigt eine etwas realistischere Phantasie.

Quellen

Es stellt sich die Frage, welche belastbaren Belege es für religiöse Aussagen gibt. Hier soll uns die christliche Religion beschäftigen, genauer: deren Protagonist, Jesus von Nazaret.

Mit belastbar meine ich historisch mit wissenschaftlichen Methoden nachvollziehbar. Das schließt die Bibel als Quelle weitgehend aus, denn dieses Machwerk ist eine Dokumentation des Glaubens und keine Sammlung des Wissens. Wo der Glauben mit Fakten kollidiert, werden diese Fakten verfälscht oder ganz ignoriert. In jüngerer Zeit funktioniert das zunehmend nicht mehr. (Jetzt werden Bibeltexte passend verdreht. Das nennt man Exegese.)

Da die Bibel als Beleg für die Historizität dieses einen Jesus von Nazareth verworfen werden muss, stellt sich die Frage nach außerbiblischen Quellen. Dazu ist festzustellen: Ja, es gibt solche – jedoch überraschend wenige.

Meist wird Jesus in diesen Quellen beiläufig, oft nur namentlich erwähnt. Die ganz vereinzelten Fälle einer etwas ausführlicheren Behandlung dieser Person sind mit äußerster Vorsicht zu interpretieren. Es lässt sich belegen, dass diese Texte mit hoher Wahrscheinlichkeit von interessierter Seite verbessert oder gar vollständig erfunden wurden.

Meine Einschätzung

Fakt ist zweifellos:

  1. Um die Zeitenwende waren die Namen Jesus, Jeschua, Jeschu, Jesua oder Jehoschua Varianten eines gebräuchlichen männlichen Vornamens.
  2. Zu dieser Zeit gab es eine erhebliche Anzahl von Wanderpredigern.

Ich halte es für absolut denkbar, dass beide Fakten zusammen auftraten, dass also es also zu jener Zeit einen oder mehrere Wanderprediger gab, die eine Variante dieses Namens trugen.

Es mag auch sein, dass einer dieser Herren die öffentliche Ordnung derartig störte, dass er schließlich am Marterholz hingerichtet wurde.

Man sollte annehmen, dass diese schmachvolle Hinrichtung ohne jedes Eingreifen Gottes den Wahn jenes Predigers beendet hat – nicht zuletzt bei ihm selbst:

Eli, Eli, lama sabachtani?
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Matth. 27,46

Eine ganze Weile nach diesem Ereignis (das oben zitierte Matthäusevangelium stammt aus etwa 80 bis 90 n.u.Z) ereignete sich das Wunder der Auferstehung — ein wahrhaftiges Wunder, das die absolute Katastrophe für den Wahn des Wanderpredigers in seinen ebenso absoluten Triumph verkehrte.

Ohne jede Häme muss zugestanden werden: Diese Erfindung war genial, trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer Abstrusität. Credo quia absurdum est. – Ich glaube, weil es unvernünftig ist. — Sicherlich: zur Ehrenrettung heutiger Pfaffen sei zugegeben, dass auch diese wahre Meisterwerke hinsichtlich der Richtigstellungen von Fakten schöpfen. Diese kunstvollen Akte der Fälschung und Lüge sind meist nicht ganz so absurd wie das Märchen von der Wiederauferstehung – und trotzdem nicht annähernd so wirksam. Amateure eben.

Das Wunder der Auferstehung ist und bleibt ein Wunder der Demagogie, der Umkehrung offensichtlicher Fakten, der dauerhaften Verblendung der Massen. Dafür ist es unerheblich, ob es den Auferstandenen tatsächlich gegeben hat, oder ob auch er eine reine Erfindung ist.