Exkurs:
Teresa, Mutter

(1910-1997), eigentlich Agnes Gonxhe Bojaxhiu, wurde 2003 von Papst Johannes Paul II in Rekordzeit seliggesprochen, nur sechs Jahre nach dem Tod der Ordensfrau; das war die schnellste Seligsprechung der Neuzeit. Die Heiligsprechung meinte Papst Franziskus am 4. September 2016 zelebrieren zu müssen.

Tatsächlich folgte sie, der Engel der Armen, christlichen Traditionen entsprechend, hochgradig perversen Prinzipien. Sie untersagte beispielsweise die Gabe von Schmerzmitteln und tolerierte unsägliche hygienische Verhältnisse:

There is something beautiful in seeing the poor accept [?!] their lot, to suffer it like Christ’s Passion. The world gains much from their suffering.

Es liegt etwas Schönes darin, die Armen ihr Schicksal akzeptieren [?!] zu sehen, es zu erleiden wie die Passion Christi. Die Welt gewinnt viel aus ihrem Leiden.

ergötzte sich dieser Engel.

Sie leiden damit so wie Jesus Christus am Kreuz und kommen ihm damit näher.

Das allerdings galt nur für die Opfer dieser speziellen Fürsorge. Die Mutter dagegen hat sich am Ende ihres Lebens in den USA behandeln lassen und ihr eigenes Leiden mit palliativen Methoden gelindert. Ist ja auch verständlich: Sie hat ja so viel beautiful Schmerzen und Verzweiflung anderer zur höheren Ehre Christi verursacht – da muss sie selbst ja nicht auch noch leiden. Ein derartig abartiger Zynismus scheint mir der christlichen Religion immanent zu sein. Ich belege das beispielhaft an einem Exkurs zur Geschichte der Chloroform-Narkose. Hier zeigte die anglikanische Kirche ihre menschenverachtende Fratze.

Durchaus bemerkenswert war auch das Finanzgebaren dieser Frau: Sie wurde mit Spenden geradezu überhäuft, zum Teil auch aus mehr als zweifelhaften Quellen. Diese Gelder landeten aber keineswegs vollständig bei den Armen, sondern versickerten zum größten Teil. Die Unterlassung der Hilfeleistung erfolgte also keineswegs aus Mangel an Mitteln, sondern tatsächlich aus sadistischer Motivation.

All das bewog den britisch-US-amerikanischen Autoren, Journalisten und Literaturkritiker Christopher Hitchens, sie als Ghul von Kalkutta zu bezeichnen.

Ein lieber Freund von mir berichtete aus erster Hand, die katholische Kirche mache sich um die Armen und Kranken in Kalkutta sehr verdient. Mutter Teresa sei schließlich nicht die Kirche. Letzteres sehe ich deutlich anders. Nach der überstürzten Selig-Sprechung wurde sie nun auch noch im September 2016 heilig gesprochen. Die Verbrechen dieser Frau werden somit vom Stellvertreter Christi mit allem ihm zur Verfügung stehenden Nachdruck abgesegnet, weit mehr noch: für heilig erklärt. Hierzu wurde sogar eigens eine Wunder-Heilung manipuliert, die diese Frau gewirkt haben soll.

Freilich: Es mag wunderbare Menschen in Kalkutta geben, die sich aufopferungsvoll ärztlicher und pflegerischer Tätigkeit für die Ärmsten hingeben – obwohl (und nicht weil!) sie der Kirche angehören. Jener Ghul gehört nicht dazu.

Die Selig- und Heiligsprechung allerdings befürworte auch ich mit Nachdruck. Diese Verirrung wirft nämlich ein bezeichnendes Licht auf die Kirche.

siehe:

Text

Ende des Terrors

Was verlieren wir mit der Religion?

Exkurse

Chloroform

Die Sinnfrage

heilig

Kirche

extern

Wikipedia

Heiligenlexikon

DIE WELT