Der Naturwissenschaftler erforscht die Natur und versucht so, ihre Gesetze zu ergründen. Hierin ähnelt er dem Kind mit seinen Warum-Fragen. Auch die hier viel zitierten Nomaden haben das vor Tausenden von Jahren getan.
Der wesentliche Unterschied ist, dass der Wissenschaftler sich wissenschaftlicher Methoden bedient. Mit den Besonderheiten dieser Methoden hat sich schon Aristoteles auseinandergesetzt. Hier ist zunächst erst einmal wesentlich, dass ein Wissenschaftler aus seinen Beobachtungen Schlüsse zieht, die diese Beobachtungen erklären, günstigstenfalls sogar Voraussagen möglich machen. (Vergleiche auch: Was ist ein Elefant?)
Ein solcher Schluss kann zum Beispiel sein: Gott hat die Welt in sieben Tagen geschaffen und den Menschen schuf er nach seinem Ebenbild. Dieser Schluss ist uns sattsam bekannt. Ist also Religion eine Art Naturwissenschaft oder gar Naturwissenschaft eine Religion? – Ganz sicher nicht! Es kommt sehr darauf an, wie mit diesen Schlüssen verfahren wird und hier zeigt sich die Unterlegenheit der Religion.
Häufig wird von religiöser Seite gegen die Naturwissenschaften angeführt, dass sie nicht alles erklären könnten – gar noch im Gegensatz zur Religion. Dieser Einwand zeugt von fundamentalem Unwissen, denn
alleszu erklären. Sie sind lediglich eine Methode, ein Werkzeug des höchstmöglich gesicherten Erkenntnisgewinns. Der obige Vorwurf ist ähnlich dumm wie die Feststellung:
Dein Lineal hat noch nicht alle Kilometer gemessen.