Bei den Anmerkungen zu Religion
dürfen solche zum Hauptdarsteller, Gott nämlich, nicht fehlen, denn es gibt ja keine Religion ohne mindestens einen Gott. — Tatsächlich?
Eine fragliche Ausnahme zur Regel keine Religion Gott
ist der Buddhismus. Fraglich ist die Ausnahme insofern, als der Buddhismus sehr wohl Götter kennt. Diese sind mit anderwärtig fantasierten aber nicht vergleichbar. Die buddhistischen Götter leben sehr lange und ohne direktes Leiden, sind aber gleichwohl dem Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt unterworfen. Das Dasein als Gott ist somit letztlich nicht erstrebenswert: Der vermeintlich nicht vorhandene Leidensdruck verhindert das Bemühen um Nibbana (Nirwana), dem endgültigen Ende allen Leidens. Die günstigste Existenz ist die des Menschen. Nur er ist sowohl intelligent als auch einsichtsvoll genug, Samsara, also den Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt zu überwinden.
Diese Einordnung der Götter – ganz sicher unter dem Buddha, in gewissem Sinne auch unter die Menschen allgemein – ist einer der Gründe, die die Einordnung des Buddhismus als Religion zweifelhaft erscheinen lassen.
Ich beschränke mich im Folgenden auf die abrahamitischen Religionen. Deren hierarchische Stellung über dem Menschen, über allem, wird ja ohne jeden Zweifel postuliert. Weiter halten sich diese Religionen für monotheistisch.
Tatsächlich nur einen Gott kennt meines Wissens nur das Judentum. Christen haben mindestens drei Götter, nämlich Vater, Sohn und heiliger Geist. Dass die Pfaffen sich lächerlich machen, indem sie behaupten 3=1
und von der heiligen Dreieinigkeit
salbadern, ändert nichts an dieser Tatsache.
Der Katholizismus kennt noch weitere Götter. Zuvorderst ist Maria zu nennen, jene Frau mit der genialsten Ausrede für eine außereheliche Schwangerschaft seit Menschengedenken. Diese gebenedeite Jungfrau, Mutter Gottes etc. etc. wird mit einer Inbrunst angebetet, auf die ihr Vergewaltiger, der eifersüchtige Gott, nur neidisch sein kann.
Weiterhin angebetet werden unzählige Heilige und Selige (ca. 6.650) sowie Märtyrer (ca. 7.400). Meine absolute Favoritin unter diesem Gesindel ist Mutter
Teresa.
Auch der Islam behauptet, streng monotheistisch zu sein. Dazu ist erstens anzumerken, dass es Allah bereits im vorislamischen Arabien gab, als einen von vielen Göttern, die dann vermeintlich rigoros abgeschafft wurden. So heiß es im islamischen Glaubensbekenntnis:
Es gibt keinen Gott außer Gott.
Mohammed ist der Gesandte Gottes.
Dieser Gesandte, Mohammed nämlich, wird in einem derartig pathologischen Maße verehrt, dass er in den Rang eines Gottes erhoben wird. Nur das Zeichnen einer Karikatur des Propheten
wird Anlass, den religiotischen Pöbel auf die Straße zu treiben und zu Mord aufzurufen. Dass es nicht nur bei Aufrufen bleibt, belegen als eines unter vielen Beispielen die Morde anlässlich des bestialischen Anschlages auf Charlie Hebdo 2015.