(1438 - 1546) war ein Theologieprofessor. Er bezog sich ausschließlich auf Jesus Christus, sah in ihm die Quelle allen Heils – und nicht etwa in der Kirche, was diese freilich nicht schätzte. Diese Abgrenzung wird als Reformation bezeichnet. Kernpunkt der Reformation sind L.s Ansichten hinsichtlich der Rechtfertigung
– ein fraglos abgehobenes theologisches Problem
. Luthers Ideologie ist zutiefst antihumanistisch.
L. tat sich – hierin freilich ganz Kind seiner Zeit und auch christlicher Tradition entsprechend – als fanatischer Antisemit hervor. Entsprechend wurde er von den Nazis als Vordenker gefeiert. Dass die Novemberpogrome 1938 zu seinem Geburtstag am 10. November stattfanden, ist kein Zufall.
Als besonderes Verdienst Luthers wird oft angeführt, er sei der Erste, der die Bibel ins Deutsche übersetzt habe. Das ist schlicht falsch. Er hat die Bibel zwar übersetzt, aber beileibe nicht als erster.
Volkssprachliche Bibelübersetzungen reichen zurück bis etwa 250 Jahre vor Christus. Zu diesem Zeitpunkt nämlich beherrschten die griechischen Juden nicht mehr alle das biblische Hebräisch. Eine Übersetzung zunächst der fünf Bücher Mose in die damals geläufige altgriechische Sprache wurde nötig.
Was Übersetzungen ins Deutsche angeht: Bereits im Frühmittelalter gab es eine Übersetzung des Matthäusevangeliums ins Althochdeutsche. Deutschsprachige Vollbibeln sind erst aus dem 15. Jahrhundert bezeugt. Insgesamt hat man 72 (Teil-)Übersetzungen der Bibel in deutscher Sprache gezählt, die vor Luthers vermeintlich originellem Opus erschienen sind.
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